
Zum nunmehr zwölften Mal lud die CDU Nordrhein-Westfalen zu ihrem Politischen Aschermittwoch nach Lennestadt-Kirchveischede im Sauerland ein. Mit dem von Generalsekretär Bodo Löttgen zu Beginn der Veranstaltung formulierten Ziel, den politischen Gegner durch „farbige Wortwahl und heftige politische Attacken zu verunsichern“, wurden die über 500 Besucher der Veranstaltung auf die folgenden Reden eingestimmt.
So spornte Armin Laschet an: „Das ist hier unser Passau, unser Politischer Aschermittwoch in Nordrhein-Westfalen.“ Er wies auf den Aschermittwoch als Beginn der österlichen Bußzeit hin: „Politisch gesehen war der Tag der Landtagswahl unser Aschermittwoch. Aber wir haben Buße getan, wir haben eine ehrliche und offene Wahlanalyse gemacht und uns personell neu aufgestellt. Jetzt sagen wir dem politischen Gegner: Wir sind wieder da!“ Die NRW-CDU sei kampfeslustig und wolle eine klare Alternative sein zur rot-grünen Landesregierung: „Deshalb reden wir heute auch Klartext!“
Rot-grünes Flaschen-Kabinett
Laschet stellte fest, dass die zurückgetretene Bildungsministerin Annette Schavan mehr für Nordrhein- Westfalen bewegt habe „als NRW-Wissenschaftsministerin Schulze es je wird leisten können mit ihren Qualifikationen!“. Und weitere NRW-Minister bekamen ihr Fett weg: „Der grüne Umweltminister Remmel ist ein Anti-Bauern-Minister. Ich sehne mich nach der Zeit zurück, als es noch einen Umweltminister Uhlenberg gab, der sich für die Belange der Landwirtschaft eingesetzt hat. SPD Finanzminister Walter-Borjans spielt sich heute als Robin Hood auf und ruinierte damals die Stadtfinanzen der Stadt Köln.“ Das Prinzip von Hannelore Krafts Ministerbesetzung sei klar, fand auch Generalsekretär Löttgen: „Lieber fünf Flaschen im Kabinett als fünf Flaschen Kabinett im Keller.“
NRW in Kopf und Herzen
„Im Westfalenlied heißt es: Wir haben keine süßen Reben und schöner Worte Überfluss. Schöner Worte Überfluss? Der Komponist dieses Liedes muss 1868 Hannelore Kraft schon gekannt haben“, stichelte Armin Laschet gegen die Ministerpräsidentin. Und weiter: „Es ist ja schön, wenn man Nordrhein-Westfalen im Herzen hat, aber man muss auch Nordrhein-Westfalen im Kopf haben und Konzepte für die Zukunft entwickeln!“ 222 Tage vor der Bundestagswahl formulierte Armin Laschet daher sein Grundbekenntnis: „NRW muss Industrieland bleiben. Dazu gehören die Schwerindustrie im Ruhrgebiet genauso wie die Weltmarktführer in Südwestfalen.“ Laschet unterstrich, dass man einen starken Staat brauche, der die Bürger vor Gewalt und Kriminalität schütze und der Menschen, die in die Sozialhilfe abrutschen, wieder helfe, aufzustehen. „Aber wir brauchen keinen starken Staat der den Menschen vorschreibt, wie sie zu leben haben. Wir brauchen keinen Veggie-Day! Und wenn wir Schnitzel essen wollen, dann essen wir Schnitzel!“
„Peer Überweisung oder Peer Scheck – das ist völlig egal. Hauptsache Peer Steinbrück!“
Den Politischen Aschermittwoch nutzten Laschet und Generalsekretär Bodo Löttgen auch zum Angriff auf den SPD-Kanzlerkandidaten Steinbrück. Laschet: „Was nicht geht: In eine Stadt wie in Bochum zu gehen und dann als früherer Ministerpräsidenten für eine Stunde Plauderei 25.000 Euro zu kassieren, das ist unmoralisch.“ Und Löttgen betonte, dass die SPD zurzeit vielerorts darüber nachdenke, Verkehrschilder mit dem Hinweis auf Krötenwanderung zu verbieten: Diese seien „durch den andauernden Hinweis auf das einnehmende Wesen ihres Spitzenkandidaten verfrühte Wahlwerbung für die CDU.“ Und der NRW-SPD, die ihren Kanzlerkandidaten zur Aschermittwochsveranstaltung nach Schwerte eingeladen hatte, rief Löttgen zu: „Peer Überweisung oder Peer Scheck, Hauptsache Peer Steinbrück!“
Laschet: „Ein Aufschrei ist erforderlich!“
Laschet äußerte sich aber auch zur teilweise heftigen Kritik am zurückgetretenen Papst: „Wir haben in den letzten Jahren gelernt, Respekt gegenüber den Gefühlen aller Religionen zu haben. Aber jetzt ist es an der Zeit, das wir auch mal über die religiösen Gefühle der Katholiken reden!“ Die Tonlage, die momentan gegenüber den Kirchen angeschlagen werde, sei nicht akzeptabel. So hatte der grüne Landtagsabgeordnete Arndt Klocke an seinem Geburtstag am Rosenmontag per Twitter kommentiert: „Schönes Geburtstagsgeschenk von Ratzi.“ Laschet „Muss man das mit so einer großen Häme begleiten? So wird in Deutschland Stimmung gemacht! Da müssen wir einfach einmal widersprechen. Ein Aufschrei von uns ist jetzt erforderlich!“
„Wer Angela Merkel will, muss Angela Merkel wählen!“
An die FDP gerichtet appellierte Laschet: „Christian Lindner ist heute krank, er hat die Stimme verloren: Ich wünsche ihm gute Besserung! Aber es gibt von uns zur Bundestagswahl keine Leihstimmen für die FDP!“ Und Laschet schärfte dem gut gelaunten Publikum ein: „Wer Angela Merkel will, muss Angela Merkel wählen!“
Traditionell endete die Veranstaltung nach viel Applaus mit der Nationalhymne und dem Heringsimbiss. Begleitet wurde der Ausklang durch den Musikverein Bilstein, der in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen feiert. Armin Laschet setzte seinen Politischen Aschermittwoch fort: Im westfälischen Recke redete er vor 2.000 Menschen im dortigen Festzelt.
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